Prior Oliver Hartl auf Auslandseinsatz bei österreichischen Soldaten im Libanon vom 15.-29.07.2019
Eine wesentliche Aufgabe der Militärseelsorge ist unter anderem die Betreuung von Soldaten im Auslandseinsatz, die fernab der Heimat, unter herausfordernden Bedingungen einen Beitrag zu Stabilität und Frieden in der jeweiligen Region leisten.
Vom 15. bis 29. Juli 2019 erfolgte eine temporäre Entsendung von Prior Oliver Hartl, Militärpfarrer beim Militärkommando Niederösterreich und Pfarrmoderator in Pitten, zur Betreuung der österreichischen Soldaten der UNIFIL-Mission im Libanon, welche dort im Camp Naqoura stationiert sind.
Naqoura – eine Stadt im Südlibanon, einige Kilometer vor der Grenze zu Israel, an der sogenannten „Blue Line“. Unterhalb der Stadt, direkt am Meer und am angrenzenden Hang („Green Hill“) befindet sich das internationale UN-Camp der Mission UNIFIL (= United Nations Interim Forces in Lebanon), in dem ca. 1.200 Soldaten aus über 20 Nationen stationiert sind.
Seit 2011 beteiligt sich auch Österreich an UNIFIL. Hauptaufgabe des österreichischen Kontingents (derzeit 185 Soldaten) ist das Betreiben einer Logistik-Einheit innerhalb der internationalen Mission. Die österreichischen Soldaten verwalten die KFZ-Werkstätte mit mehr als 100 Fahrzeugen und das Materiallager der Friedenstruppe. Dabei transportieren sie beispielsweise Personal und Ausrüstung oder bergen beschädigte Fahrzeuge. Auch die Feuerwehr – zuständig für das gesamte UN-Camp – wird von Österreich betrieben. Die 22 österreichischen „Firefighter“ sind ständig einsatzbereit.
Der Militärpfarrer – in den Auslandsmissionen neben der international-offiziellen Bezeichnung Military Chaplain liebevoll „Padre“ genannt – ist ein gefragter Mann als Begleiter und Betreuer der Kameraden, nicht nur im eigentlich religiösen Sinn. Viele Begegnungen und Erfahrungen durfte H. Oliver machen: sei es bei der Feier der Gottesdienste vor dem im österreichischen Camp-Bereich vor zwei Jahren errichteten Marterl oder in der Kapelle der benachbarten französischen Kameraden, bei den Besprechungen und Beratungen des Führungspersonals auf Stabs- und Kompanieebene, beim Austausch mit dem NCC (= National Contingent Commander), dem Kommandant des österreichischen Kontingents, über Besuche an den verschiedenen Tätigkeits- und Einsatzbereichen bis hin zum kameradschaftlichen Miteinander nach Dienst in der österreichischen Betreuungseinrichtung „Edelweiß-Bar“.
Ein wertvoller Aspekt ist auch die Begegnung und der Austausch mit Soldaten anderer Nationen, sei es im dienstlichen Alltag, etwa bei der Einnahme des Mittagessens im internationalen Speisesaal, bei freizeitlichen Besuchen in deren Betreuungseinrichtungen oder bei der gemeinsamen Feier von Gottesdiensten.
In Zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme ergeben sich auch Möglichkeiten für anderweitige Beschäftigungen, auch als Angebot an die Truppe. So besuchte H. Oliver mit einigen interessierten Kameraden den südlibanesischen Ort Kana mit seiner Felsenhöhle, in der sich nach biblischer Überlieferung für einige Zeit Jesus aufgehalten haben soll, die Ruine der ehemaligen Kreuzritterburg Tibnine und die antike Stadt Tyros mit den dortigen archäologischen Ausgrabungen.
Alles in allem positive Eindrücke, interessante Erfahrungen und das Gefühl, als Militärseelsorger gefragt, angenommen und gebraucht zu werden.
Danke, Kameraden, bis zum nächsten Mal!